Historisches

Erna Gassmann-Amrein, Wauwil, stellte dieses Bild von der Tanneschleipfete von 1948 in Luthern Bad zur Verfügung.

 

Der Brauch eine Tanne durch das Dorf zu ziehen, geht auf längst verflossene Tage zurück. Der genaue Ursprung ist aber nicht ganz klar. Laut Volkskundlern könnte der Brauch als Fruchtbarkeitsritual gedeutet werden oder es könnte auch mit einem Brauch aus dem Tirol verwandt sein, dem sogenannten „Plochziehen“. Die plausibelste Erklärung ist, dass die Waldbesitzer ihren Knechten und Arbeitern eine Tanne zur Verfügung stellten um diese dann zu verkaufen, sozusagen als Gratifikation!

 

Der Brauch gehört seit jeher in das jährliche Dorfgeschehen von Luthern. Im Jahr 1951 wurde der Umzug durch das Dorf durch einen tödlichen Unfall überschattet. Das Treiben fand dann ein jähes Ende.

 

1985 wurde der alte Brauch wieder durch die Schlauchmannschaft der Feuerwehr Luthern zum Leben erweckt.

 

Nach der Auflösung der Schlauchmannschaft, wurde das Komitee nach und nach durch Fasnachts Enthusiasten ergänzt. Das Organisationskomitee besteht nun aus 7 Personen, die sich seit einigen Jahren “Schleipfgrende Luthern“ nennen. An den Umzügen fahren die „Schleipfgrende“ mit ihrem rauchenden Kaffeewagen auf, immer begleitet von den Kräuterfrauen und den Enzilochmannen.

 

In den letzten Jahren stiegen die Besucherzahlen der Tannenschleipfeten kontinuierlich an. Der alte Brauch ist bis weit über die Gemeindegrenze hinaus ein Begriff. Kein Wunder, nach dem farbenfrohen Umzug durchs Dorf, gefolgt von der Versteigerung der Tanne und eines Ferkels ist das Fest aber noch lange nicht zu Ende. In den verschiedenen Lokalen wird bis in die frühen Morgenstunden so allerlei Kulinarisches oder flüssiges angeboten.